Artist Statement

Am Anfang meiner Arbeit stehen immer Menschen und die Objekt- und Produktwelten, die sie rund um sich erschaffen haben. Ich beobachte – und dabei spielen die vielen kleinen und großen Sonderbarkeiten des menschlichen Verhaltens und die Absurditäten des Alltags eine wichtige Rolle.

Mich treibt mein persönliches Unbehagen an der Kultur an und lässt mich in die Rolle des teilhabenden Be­ob­achters schlüpfen. Als solcher suche ich öffentliche und halb öffentliche Orte, Einkaufszentren, Gastgärten, Parks, Bahnhöfe, Tankstellen, oder Hunde-Auslauf-Zonen auf. Aus den dort entstehenden Skizzen werden dann im Atelier Skulpturen, Zeichnungen und Malereien.

Besonders bei meiner Skulpturen Arbeit nimmt das „Spielen“ eine wichtige Rolle ein. Wenn man so will sind meine Künstlerischen Arbeiten immer irgendwie auch selbst geschaffene Spielzeuge die ich zueinander in Beziehung setzen kann.
Wie Kinder sich spielerisch einen Zugang zur Welt und Gesellschaft erarbeiten versuche ich dies im Rahmen meiner künstlerischen Beobachtungen und Untersuchungen.

Mich interessieren zwischenmenschliche Beziehungen, Machtverhältnisse und die damit verbundenen Emotionen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf unserem Umgang miteinander und der uns umgebenden Objektkultur. Meine Arbeit verhandelt Fragestellungen, die sich im Spannungsfeld von Kulturwissenschaften, Soziologie, Psychologie und Erinnerungskultur bewegt.

Mich reizt der tragische Widerspruch zwischen dem uns innewohnenden Bedürfnis nach Harmonie und den dem entgegengesetzten Prägungen unseres Verhaltens. Ich möchte auf die strukturelle Gewalt verweisen, die in unserem Handeln, unserem Umgang miteinander, mit uns selbst und unserer Umwelt verwurzelt ist.

Durch die Farbpalette vermittelt sich auf den ersten Blick Wärme, Freundlichkeit und es kann der Eindruck entstehen, es handle sich um humoristische Abbildungen alltäglicher Begebenheiten. Erst bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass die Arbeit auf spezifische Momente gesellschaftlicher Strukturen und Verhaltensweise hinweist und versucht, das Wesentliche herauszuarbeiten. Was der Karikatur ähnelt, ist nicht gewollt, sondern dieser Fokussierung geschuldet. Aber vor allem mache ich mich nicht lustig. Zumindest nur sehr selten. Für mich handelt es sich um die Bearbeitung des Bizarren im vermeintlich Normalen. Am Ende meine ich es aber immer liebevoll. Ich versuche nicht zynisch zu sein. Wir Menschen sind von ganz allein irgendwie pittoresk und lustig.

In einer Gesellschaft, die über den Zwang zur Selbst­optimierung und Kontrolle das Funktionieren in den Vordergrund stellt, interessieren mich die absichtlichen und unabsichtlichen Unterbrechungen des geregelten Ablaufs. Ich frage nach den Möglichkeiten von großen und kleinen Verweigerungen der vielen Vereinzelten gegen die alltäglichen Zumutungen und suche nach den Brüchen in den hegemonialen Verhältnissen. In den Augen und der Haltung meiner Figuren drückt sich das Erstarren vor den alltäglichen Zumutungen und die immer wiederkehrende Enttäuschung über die sich nicht einlösenden Versprechen des Systems und jenen die wir uns selbst geben aus.